Wunscherfüllungen unter neuen Vorzeichen Tiere streicheln im Klinikgarten. Ahmad übt fleißig am neuen Keyboard. Später will er in einer Band spielen. Gegen die große Lange- weile im Krankenhaus: Marie freut sich über die Nintendo Switch und einige Spiele. Abwechslung ist jetzt wichtig. Maike Labs Durch die Corona-Pandemie gibt es auch bei Herzenswünsche e.V. eine „neue Normalität“. Eine Reihe von bereits geplanten Wunsch erfüllungen mussten in den vergangenen Monaten auf einen späteren Zeitpunkt verscho- ben werden. Doch oft finden sich Alternativen, die dann viel Freude berei- ten. Jetzt gilt es, der veränderten Situation mit Phantasie zu begegnen. „Die Kinder und Jugendlichen, die einen Herzenswunsch haben, sind aufgrund ihrer Erkrankung Risikopatienten. Sie sind durch das Virus besonders gefährdet und brauchen nun einen besonderen Schutz“, sagt Her- zenswünsche-Vorsitzende Wera Röttgering und betont: „Wir verfolgen die Entwicklung der Infektionszahlen sehr genau und ent- scheiden gemeinsam mit den Ärzten und den Familien individuell, was möglich ist. Natürlich sind wir weiterhin für die Kinder und Jugend lichen da und setzen alles daran, ihre Wünsche zu erfüllen.“ Mit der Instagram-Aktion #gemein- samNICHTeinsam setzt der Verein ein Zei- chen in der Herzenswünsche-Community: Wir bleiben in Kontakt. Die Posts und Stories kommen gut an, das Wir-Gefühl wird ge- stärkt. Im Rahmen der aktuellen Verhaltens- empfehlungen in der Pandemie, stehen die ehrenamtlichen Mitarbeiter bundesweit im engen Kontakt zu den Kindern. Jetzt ist Kreativität gefragt. Ist das Wetter schön, sind Treffen im Freien möglich. Dann wird ge- meinsam Eis gegessen, Riesenrad gefahren oder in den Zoo gegangen. In München or- ganisiert Herzenswünsche e.V. zum Beispiel den Besuch von Monis Tierfarm: Die kleinen Patienten streicheln im Klinikgarten begeis- tert Hühner, Hasen, Meerschweinchen und Ziegen. „Die Kinder wissen, dass wir auch jetzt an ihrer Seite sind. Es wird viel telefoniert und gechattet. WhatsApp, Facebook und Co sind dabei sehr wichtig. Auch der Austausch mit den Kliniken ist wie immer intensiv. So erfahren wir von neuen Kindern, die schwer erkrankt sind und Unterstützung brauchen", sagt Herzenswünsche-Mitarbeiterin Maike Labs. Aktuell wünschen sich viele Kinder Fahrräder, um draußen aktiv zu sein. E-Bikes sind dabei eine tolle Option für Kin der, die krankheitsbedingt geschwächt sind und dennoch mit den Freunden und der Fa milie unterwegs sein wollen. Wer jetzt in den Kliniken zur Therapie ist oder viel da heim - bleibt, um sich vor einer Infektion zu schüt- zen, braucht Ablenkung: Spielekonsolen sind deshalb sehr gefragt. Auch Laptops für das Homeschooling. Im Sommer und Herbst freuten sich vor allem Familien mit jüngeren Kindern über eine Auszeit an der Küste von Nord- 1 im Inland. und Ostsee, im All gäu oder in ei- nem der Ferien- parks Maike Labs: „In erster Linie geht es den Fami - lien darum, Zeit für einander zu haben, den Klinikalltag hinter sich zu lassen und die Ereignisse rund um die Krankheit des Kindes zu verarbeiten.“ Ausflüge in Freizeitparks wie in den Europapark, ins Legoland oder Phan - tasialand bringen Abwechslung. In den kommenden Wochen werden wieder fleißig Lebensmittel-Pakete für Her- zenswünsche-Familien zusammengestellt und zu Weihnachten verschickt. „Wir sehen, dass manche Familien unter einem hohen finanziellen Druck stehen. Wenn ein Kind schwer erkrankt, stecken Vater oder Mutter beruflich zurück. Das Familienbudget schrumpft und lässt dann wenig Spielraum. Die Coronapandemie verschärft die Situa - tion zusätzlich. Mit Gutscheinen, Lebensmit- teln und kleinen Überraschungen helfen wir gezielt“, sagt Herzenswünsche-Vorstand Gun dula Schmid. Wera Röttgering und das gesamte Her zenswünsche-Team lassen sich nicht aus- bremsen: „Das Corona-Virus fordert uns auf vielen Ebenen heraus. Wir bleiben kreativ und finden neue Wege, um Kindern und Ju- gendlichen, die in einer schweren Krise ste- cken, zu helfen. Wün sche stehen für Hoff- nung – auch in einer Pandemie.“ (sz)